Der Zug ist voll besetzt und es dauert eine Weile bis man zum Aussteigen kommt. Dementsprechend voll ist es auch auf dem Bahnsteig. Ich hoffe, daß die nicht Alle über die Grenze wollen, denn es sind nicht nur Kambodschaner dabei, auch eine Menge Thai Touristen.
Auf dem Bahnsteig entlang, in Richtung Straße, kommt man zum Ende unseres Zuges, wo man links abbiegen muß. Es ist also von Vorteil, wenn man im letzten Waggon des Zuges sitzt, denn dann kommt man am schnellsten in Richtung Grenzübergang. Ich war etwa in der Mitte und hatte schon viele Menschen vor mir.
Ein paar Schritte weiter, ist dann links der Weg zur Passkontrolle ausgeschildert. Die beiden Herren mit den Umhängetaschen bieten laut rufend ihre Hilfe bei der Erlangung des Visums an.
Ich habe meins ja schon als e-Visa und laufe der Menge hinterher. Dieser Weg führt parallel zum vorherigen Bahnsteig, nur nun wieder in die entgegengesetzte Richtung.
Auf dem Weg zur Thailändischen Passkontrolle wird hier die übliche Trennung vorgenommen. Links und im Erdgeschoß werden Thailänder abgefertigt. Rechts und einen Stock höher ist für Ausländer (Nicht-Thai) der richtige Weg.
Hier geht es mit der Rolltreppe nach oben und man spart sich das Treppen steigen. Mal sehen, was mich oben erwartet.
Das sieht aber mal überschaubar aus in der riesigen Halle. Es sind alle Schalter der Immigration geöffnet und es warten nur wenige Leute, so daß es schnell gehen dürfte.
Ich komme auch sofort dran und die überraschend freundliche Beamtin der Thai Immigration verpasst mir meinen Ausreisestempel neben den letzten Einreisestempel vom 12.08.2024 nachdem die Finger der rechten Hand gescannt und ein Foto gemacht wurde …..
….. und verabschiedet sich, nachdem ich mich bedankt habe, ohne daß Heute irgendwelche Fragen gestellt wurden, sogar mit einem Lächeln. Vom Betreten der Halle bis zum Ausgang sind gerade mal 3 Minuten vergangen.
Es geht hinter den Türen wieder einen Stock tiefer auf Erdgeschoß Ebene. Hier muß man rechts abbiegen und ich folge einfach den vor mir laufenden Menschen.
Dieser Fußweg in Richtung Kambodschanische Einreise befindet sich quasi im Niemandsland, vor mir sind schon ein paar Leute.
Nach etwa 100 Metern befindet sich rechts der Eingang für Ausländer (Nicht-Kambodscha) zur Kambodschanischen Immigration. Mit einem Borderpass geht es links ins Erdgeschoß, für alle Anderen (wie mich) die Treppe hoch in den ersten Stock.
Von der Türe aus, nach der Treppe, mache ich ein Foto in die große Halle hinein und sehe die Schlange, die sich in Richtung Passkontrolle zieht. 90% der Wartenden sind Thailändische Touristen, im Moment sehe ich nur wenige hellhäutige Ausländer. Weitere Fotos mache ich im Innern nicht, da fotografieren untersagt ist.
Ganz rechts im Raum bekommt man die Einreisekarten, die man dort an Ablagen ausfüllen (gibt genügend Kugelschreiber) kann. An Landgrenzen greift das e-Arrival (elektronische Einreisekarte) noch nicht, weshalb man das kleine Papierformular ausfüllen muß. Bei Einreise über einen der 3 Internationalen Flughäfen muß man e-Arrival nutzen.

Nachdem ich mein Formular soweit ausgefüllt habe, stelle ich mich in der Schlange an, es ist mittlerweile ziemlich genau 12:00 Uhr. Auf der linken Seite (von draußen kommend) der Halle befindet sich ein kleiner Schalter, an dem man das Visa on Arrival (VoA) bekommen kann. Die Preise (30.- US$ für das Tourist Visa) sind oben angeschrieben und es herrscht kein großer Andrang hier, so daß ich beobachten kann, daß die Wartezeit bis man das VoA erledigt hat, nicht groß ist.
Ich stelle mich an und grob durchgezählt stehen etwa 70 Personen vor mir. Momentan sind nur 2 (Nr. 2 und 3) der insgesamt 5 Schalter zur Bearbeitung geöffnet. Trotz dieser Tatsache geht es einigermaßen flott voran. Immer mal wieder kommen Gruppen (die Karten um den Hals hängen haben) mit einem Führer an den Schaltern vorbeigelaufen und gehen, ohne hier abgefertigt zu werden, einen Stock tiefer.
Als noch 5 Leute vor mir sind, wird ein Dritter Schalter (Nr. 1) geöffnet, da die Schlange noch einiges länger geworden ist, wie zu dem Zeitpunkt, als ich mich anstellte. Als ich dran bin, gebe ich dem Beamten meinen Pass, das ausgedruckte e-Visa und die Einreisekarte. Nach Scannen meiner beiden Daumen und einem Foto, bekomme ich den Einreisestempel auf eine Seite, auf der schon mein Re-Entry Stempel ist.
Das ist mir recht, da ich nicht mehr viele Seiten auf meinem immerhin noch 3 1/2 Jahre gültigen Pass frei habe. Der Aufenthalt ist für 30 Tage, bis zum 15. April 2025, genehmigt. Gleichzeitig bekomme ich auch meine Einreisekarte, ebenfalls mit einem Stempel versehen, zurück.

Es ist 12:35 Uhr, als ich die Einreiseformalitäten erledigt habe und die Treppe nach unten nehme. Überall stehen Hinweise, daß man erst den Einreisestempel benötigt, bevor man nach unten geht. Ein passieren der Immigartion Schalter, ohne Stempel, ist oben durchaus möglich.
Allerdings wird im Erdgeschoß vor verlassen des Gebäudes jeder Pass nochmals überprüft, ob man tatsächlich einen Stempel bekommen hat. Kaum habe ich das Gebäude verlassen, werde ich von ein paar Typen zugetextet. Where do you go? Have Taxi, have bus!
Ich laufe einfach weiter, ohne zu reagieren. Als einer mir beharrlich folgt, drehe ich mich um und sage bestimmt aber freundlich: No Thank You and don’t follow me! Leave me alone! Was er dann auch tut. Als ich mich nochmal umdrehe, sehe ich links, die Türe, aus der ich gekommen bin.
Ich laufe in Richtung Kreisel und lande durch direkt auf der linken Seite bei diesem kleinen Stand. Auf dem Weg dorthin sind mir keine Fahrgelegenheit aufgefallen. Kann aber auch sein, daß ich es etwas übersehen habe. Hinter dem Stand kann man auch SIM-Karten aller Provider kaufen. Ich frage einfach so, was eine Metfone Karte kostet. Sie sagt 200.- THB oder 6.- US$, weiß aber nicht welches Paket inkludiert ist. Da ich mit meiner Thai SIM von AIS ein Roaming Paket (2GB Daten, 7 Tage, für 93.- THB plus Tax) habe, komme ich Heute damit klar und will mir dann in Battambang in Ruhe eine SIM suchen.
Der Verkäufer am Stand fragt wo ich hin will. Als ich Battambang sage, bietet er mir die Mitfahrt in einem Pkw (nicht Bus) für 10.- US$ an. Ich frage, wann es losgeht und er antwortet in 10 Minuten. Naja, ob das stimmt. Aber egal, ich habe Ja Zeit, da ich bis Übermorgen in Battambang bleibe werde, um dann Nachmittags mit dem Zug nach Phnom Penh weiterzufahren. Für mich kein Grund weiterzusuchen, um 1 oder 2 US$ zu sparen. Nach übergeben des Geldes bekomme meine Fahrkarte.
Tatsächlich kommt das Fahrzeug 10 Minuten später angefahren. Da ich noch mein mitgebrachtes Mittagessen verzehre, schickt er ihn nochmals weg, damit ich in Ruhe fertig essen kann. Kaum bin ich fertig, steht er wieder da. Ich lade meine Tasche ein und nehme auf der vorderen der beiden Rückbänke im klimatisierten Innenraum Platz.
Es ist mittlerweile 12:55 Uhr, er kreist 1 Mal im Kreisel und lässt auf der anderen Seite eine Frau auf der Beifahrerseite einsteigen. Danach lädt er noch ein paar Kartons in seinen Kofferraum, so daß es noch eine Weile dauert, bis wir losfahren.
Anstatt in Richtung Battambang zu fahren, macht er noch eine kleine Stadtrundfahrt mit uns. Ich hätte nicht gedacht, daß Poipet so groß ist und daß ich Heute davon noch so viel sehen sollte. Erst fahren wird vor ein großes Gelände, wo er noch weitere Kartons abholt und in seinen Kofferraum lädt. Danach Fahren wir weiter zu einem Wohnhaus und lassen ein junges Mädchen einsteigen, die erst einmal in großer Zeremonie von der Familie verabschiedet werden muß.
Es ist mittlerweile 13:35 Uhr als wir endlich auf die Straße Nr. 5 in Richtung Battambang einbiegen. Ich schnalle mich lieber mal, was die Beiden vorne auch irgendwann tun. Kurze Zeit später hält er wieder an, um irgend etwas zu erledigen. Keine neuen Fahrgäste und keine neuen Kartons, keine Ahnung was. Auf der Straße ist sehr viel Verkehr. Trotz Sonntag Mittag sind viele Lkw unterwegs. Was er so bei den Halten vertrödelt, macht er mit seiner Fahrweise wieder wett. Wer Autofahren in Kambodscha kennt, weiß was ich meine. Die Anderen, lasst euch überraschen, kein Vergleich zu Thailand. Die Hupe gehört bei meinem Fahrer zum Standardrepertoire und überholen (meistens mit Gegenverkehr) ohne Ende.
Anstatt an Sisophon vorbeizufahren, biegen wir links ab, durch die Stadt. Die erste Station ist ein Privathaus, wo er gegen Bezahlung einen Teil seiner Kartons auslädt. Im Anschluß halten wir irgendwo an einer Straße in Sisophon und lasse eine ältere Frau mit kahl geschorenem Kopf und einem kleinen Koffer einsteigen, bevor es wieder auf die Straße 5 (nun ausgebaut und 2-spurig in beide Richtungen) geht. Ich schaue nicht auf den Tacho, aber wir sind sehr schnell unterwegs.
Etwa 30 Kilometer vor Battambang biegen wir links von der 5 ab und fahren eine paar Kilometer in ein Dorf, um die Frau mit der Glatze direkt vor ihrem Haus rauslassen. Danach zurück auf die 5 und weiter nach Battambang. Es ist 15:40 Uhr als wir an diesem Kreisel in Battambang eintreffen.
Da ich nicht weiß, wo er mich rauslassen will, verfolge ich die Fahrstrecke nun mit Google Maps. Als wir in unmittelbarer Nähe meines bereits reservierten Hotels vorbeikommen, lasse ich in anhalten. Ich steige um 15:45 Uhr mitten in Battambang mit meinem Gepäck aus und laufe, die paar Meter zu meiner Unterkunft.
Dort werde ich freundlich begrüßt und bekomme ein Zimmer, welches ich bei Booking.com für 16.- US$ pro Nacht (ohne Frühstück) gebucht habe.
Ich werde hier 2 Nächte bleiben und bekomme angeblich ein Zimmerupgrade. Gut, das ich keine großen Ansprüche bei der Übernachtung habe. Hier ist alles schon viele Jahre alt und wenig erneuert worden. Die Klimaanlage geht, ist nicht laut und es gibt einen kleinen funktionierenden Kühlschrank. Das Bad ist auch hier in der Toilette integriert und sehr einfach.
Nachdem ich mich ein bisschen frisch gemacht habe, lande ich nach einem kurzen Spaziergang in der näheren Umgebung an einem Telefonladen. Auf Nachfrage können sie mir eine Metfone SIM verkaufen. Ich bräuchte aber einen Pass, um die Karte registriert zu bekommen. Kein Problem, habe ich dabei. Das Paket, welches ich wollte, kann ich hier nicht bekommen. Egal und er registriert die SIM auf mich und richtet mir Alles ein. Es funktioniert auf Anhieb und ich habe zunächst mal 15GB Datenvolumen und 100 Freiminuten bzw. -SMS für 16.500.- Riel, was umgerechnet etwas mehr als 4.- US$ sind. Sollte ich mehr brauchen, kann ich mir noch für ein paar US$ ein weiteres Datenpaket dazu kaufen. Im Anschluss finde in einen 7Eleven Supermarkt. Dort decke ich mich zunächst mit 2 großen Flaschen Wasser ein. Da es plötzlich anfängt zu schütten und ich meinen Regenschirm im Zimmer gelassen habe, lande ich in diesem kleinen Essenladen.
Hier kann Niemand Englisch, auch die Speisekarte ist in Khmer geschrieben, wovon ich keine Silbe verstehe. Ich versuche es mit der Übersetzungsapp und bestelle eine Nudelsuppe (Nr. 5) mit Schweinefleisch.
Es kommt eine Nudelsuppe mit brauner Brühe und Schweinefleisch Bällchen. Es sieht schlimmer aus, als es schmeckt. Aber wirklich lecker ist es auch nicht. Ich kann satt werden und bin im Moment vor dem Regen geschützt.
Als es nachlässt, bezahle ich 6.000.- Kambodschanische Riel, was umgerechnet 1,5 US$ sind. In Kambodscha ist es möglich immer mit beiden Währungen zu bezahlen. Der Umrechnungsfaktor ist der Einfachheit halber immer 1:4.000. Zahlt man mit US$ bekommt man meistens das Wechselgeld in Riel zurück.
Ich laufe im Anschluß zu meiner Unterkunft und gerade als ich dort eintreffe, fängt noch viel stärker an zu regnen, begleitet von einem Gewitter mit Blitzen und Donner. Ich werde Heute nicht mehr rausgehen und bleibe den Rest des Abends auf dem Zimmer.
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