Von Klamath Falls nach Eugene

Obwohl mein Fenster direkt zum Hotelparkplatz liegt, gab es heute Nacht keinerlei Störungen, die mich geweckt haben. Um 6:40 Uhr bin ich letztendlich aufgewacht und draußen hat es gerade mal 10 Grad Celsius.  Nach der Dusche bin ich um 7:30 Uhr zum Frühstücksraum, der am Ende des Ganges liegt. Wie man sieht, gibt es Frühstück nur bis halb 9.

Ein paar junge Männer sowie eine ältere Frau mit Laptop sind schon da. Auf den ersten Blick scheint es nichts zu geben, aber die Auswahl entpuppt sich dann doch für mich als ausreichend.

Die sonst üblichen Waffeln zum selber machen bei Super 8 gibt es hier so nicht. Es gibt aber fertige Waffeln, die man sich dann im Toaster warm machen kann. Dazu nehme ich ein Brötchen mit Butter und Gelee, sowie ein paar Cornflakes mit Milch.

Um 9:30 Uhr laufe ich nochmals, auf dem Weg zur Rezeption, am Frühstücksraum vorbei und es ist immer noch geöffnet. Nachdem ich ausgecheckt habe und zu meinem Wagen gelaufen bin, habe ich voller Schreck das festgestellt.

Ich schaue mich schnell um, ob der Parkplatz Video überwacht ist. Ja, ist er. Also schnell wieder zur Rezeption und nachgefragt, ob es Aufnahmen gibt. Die junge Frau ist sehr hilfsbereit und ruft auf meine Bitte bei der Polizei an, damit die vorbei kommen. Ich sage, ich gehe nochmal raus, ein paar Bilder für die Autovermietung machen. Da mein Koffer noch neben dem Auto steht, will ich den erstmal ins Auto laden und drücke am Schlüssel den Button. Statt an diesem Auto geht am Auto daneben das Schloß auf.

Oh je, jetzt habe ich die Autos verwechselt. Mein Auto sieht auf den ersten Blick genauso aus und auch das Kennzeichen beginnt bei beiden Fahrzeugen mit einer 9, auf die Buchstaben danach (die unterschiedlich sind) hatte ich einfach nicht geachtet. Auch das der Wagen ein Honda Zeichen hat und meiner ein Hyundai ist, ist mir im Eifer des Gefechtes nicht aufgefallen. Also schnell wieder zur Rezeption und Kommando zurück. Zum Glück ist noch niemand unterwegs und es kann Alles unkompliziert rückgängig gemacht werden. Ich entschuldige mich mehrfach bei der Frau an der Rezeption und auch der Frau am Telefon, die noch in der Leitung ist.

Als ich das richtige Auto beladen habe, fahre ich zu der Tankstelle gegenüber des Hotels. Nach meinen Recherchen bei Gasbuddy.com handelt es sich tatsächlich, mit 3,699 US$ pro Gallone, um die billigste (zusammen mit noch einer anderen) Tankstelle für Regular Benzin im Ort.

Während man in den meisten Bundesstaaten der USA selbst tanken darf, ist dies u.a. in Oregon nicht erlaubt und das Tanken wird von einem Tankwart durchgeführt.

Allerdings fragt er zunächst, ob ich mit Cash oder Karte bezahlen will. Wählt man Cash (wie ich, da billiger), dann muß man zuerst auch in den Laden und das entsprechende Bargeld hinterlegen. Da ich wieder voll tanken will und die Tankmenge in etwa wie beim letzten Mal sein wird, gebe ich der Kassiererin 50.- US$.

Dieses Mal stehen 12,43 Gallonen (47,05 Liter) und 46,00 US$ auf der Uhr. Das bedeutet, ich bin 400 Meilen (644 km) seit dem letzten Tanken gefahren. Von der Kassiererin bekomme ich im Laden dann wieder 4.- US$ zurück.

Somit hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von sehr akzeptablen 7,31 Litern pro 100 km. Der Verbrauch ist dieses Mal ein deutlich besser geworden. Die Kosten pro 100 km betrugen nun 7,14 US$ oder bei heutigem Kurs 6,24 Euro, was besser, als letztes Mal ist.

Heute habe ich mir als nächste Etappe eine Strecke von 170 Meilen vorgenommen. Die erste Strecke führt immer entlang des Upper Klamath Sees.

Die Route führt zunächst entlang auf der North 97 in Richtung Crater Lake und Bend.

Der erste richtige Ort, nach meiner Abfahrt, kommt erst nach etwa 70 Meilen und heißt Chemult. Witzig ist, daß es dort eine kleine Tankstelle gibt, bei der das Regular Benzin sogar 10 US-Cent weniger kostet, als ich heute Morgen bezahlt habe.

Weitere 10 Meilen weiter, muß ich links abbiegen auf die 58, die 97 geht geradeaus weiter in Richtung Bend.

Während vorher eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 65 Meilen herrschte, gilt ab hier nur noch 55 Meilen pro Stunde. Da ich den Tempomat auf 55 einstelle, werde ich ziemlich oft überholt und habe so gut wie nie ein Fahrzeug vor mir. Mit dem Tempolimit haben es die wenigsten hier, ich halte mich dran, will nicht irgendwo gelasert werden. Hier ist eine der Überholzonen, die es alle paar Meilen gibt.

Es geht zunächst wieder hoch in die Berge. Ein Schild, welches ich gesehen habe, zeigte Elevation 5.000 Feet, evtl. ging es auch noch höher. Ich konnte dies an der Außentemperatur verfolgen, die zeitweise nur 60 Grad Fahrenheit, was nur 15 Grad Celsius sind, anzeigte.

Als es dann wieder, zum Teil sehr steil, runter ging, kamen alle paar Meilen diese Truck Escape Ramps. Sie sollen quasi bei einem Bremsversagen, der letzte Ausweg sein. Bestimmt spannend, wenn man mit dem Lkw im Schotter wieder den Berg rauffährt.

Mein heutiges Ziel ist Eugene, eine Universitätsstadt mit knapp 180.000 Einwohnern. Nach Portland ist Eugene die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates Oregon. In der Metropolregion Eugene leben ca. 383.000 Einwohner und die Stadt liegt im Lane County.

Mein Hotel für heute Nacht liegt ziemlich zentral in Downtown und heißt Campus Inn & Suites. Die Buchung für 1 Nacht hat mich 96.- US$ gekostet.

Leider ist es noch viel zu früh für den Checkin, der erst ab 16 Uhr möglich ist. Für jede Stunde, die man früher einchecken will, muß man 10.- US$ zahlen. Das mache ich nicht. Glücklicherweise bekomme ich aber schon einen Sticker für hinter die Windschutzscheibe, so daß ich den Wagen hier zumindest parken kann.

Da ich die letzten Tage wenig Bewegung hatte, bin ich froh jetzt ein paar Schritte laufen zu können und mache mich auf den Fußmarsch. Samstags, also auch Heute, findet der Saturday Farmers Market nur ein paar Hundert Meter vom Hotel entfernt statt.

Auf 2 größeren Flächen sind jede Menge Buden und Zelte aufgestellt. Hunde haben in diesem Bereich keinen Zutritt.

In einer Tracht wird hier traditionelle Musik durch Gesang und Instrumente dargebracht.

Auf dem Markt gibt es Essen, Getränke und allerlei Dinge zum Kaufen. Mir ist es ein Rätsel, wie sich die Leute hier die Essenspreise leisten können.

Der Bereich, den ich zu Fuß ablaufe, gefällt mir sehr gut und macht auf mich den Eindruck einer gemütlichen Kleinstadt, obwohl Eugene doch etwas größer ist.

The Storyteller (der Geschichtenerzähler), auch bekannt als Ken Kesey Memorial, ist eine Bronzeskulptur im Freien, die am Kesey Square aufgestellt wurde. Im Hintergrund sind ein paar Foodtrucks aufgestellt.

Das McDonald Theatre ist ein Theater- und Musiklokal, das 1925 als Kino eröffnete Gebäude wurde zu einem Theater für darstellende Künste umgebaut und ist immer noch in Betrieb.

Auch mitten in der Stadt befindet sich der Busbahnhof des Lane Transit Districts.

Dieser Foodtruck sticht mir ins Auge, da er nach meinem Geschmack schön hergerichtet ist. Vegetarische Grillgerichte ist sicherlich nicht Jedermanns Geschmack.

Hier kehre ich eine Weile ein, da sie Eistee auf der Karte haben. Neben mir jetzt ein Mann, der sich auf dem Laptop das DFB-Pokal Endspiel als Aufzeichnung schaut. Ich frage ihn, ob er Deutscher ist. Er verneint, sei aber in Stuttgart geboren und er spricht auch gebrochen Deutsch. Wir unterhalten uns noch eine Weile in Englisch. Ich will auf keinen Fall den Spielstand oder das Ergebnis wissen, da ich das Spiel später selbst noch schauen will.

Auf meinem Weg zurück zum Hotel komme ich seit langem mal wieder an einem 7-Eleven Laden vorbei.

Dieses Kunstwerk an einer Häuserfassade gefällt mir so gut, daß ich es unbedingt fotografieren muß.

Es ist schon fast 17 Uhr, als ich wieder zurück im Hotel bin. Der Checkin geht flott und ich bringe mein Gepäck ins Zimmer, welches sich wieder im Erdgeschoß befindet. Im Zimmer gibt es alles, was man so braucht, wie Kühlschrank, Mikrowelle, Fernseher, Bügelbrett, -eisen und einiges mehr.

Das ist bisher das teuerste Zimmer meiner bisherigen Reise. Es ist alles sehr sauber und ordentlich hergerichtet.

Nach dem Auspacken werfe ich den Fernseher an und verbinde damit den Laptop mit meinem mitgebrachten HDMI-Kabel. Die nächsten Stunden gehören dem DFB-Pokal Endspiel und nebenbei schreibe ich hier noch ein bisschen weiter.

Heute war die letzte lange Strecke zwischen den einzelnen Etappen, bevor es morgen weiter geht.



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