Zugfahrt nach Hat Yai

Um 14:05 Uhr stehe ich von meiner Bank auf und mache zunächst noch einmal einen Toilettengang auf der kostenlosen Bahnhofstoilette.
Im Anschluss laufe ich direkt zum Gleis 4, wo mein Zug auf der Tafel angeschrieben steht.

Mein Zug ist schon eingefahren. Da sie aber gerade die Bettbezüge und Handtücher vom Gleis in den Wagen 13 räumen, muss ich mit dem Einsteigen einen Moment warten.

Der Wagen 13 ist der letzte Wagen (ganz hinten) des Zuges und der einzige Wagen der 1. Klasse.

Der Gang ist ziemlich schmal, vor allem mit großem Gepäck. Es sind schon einige Leute in ihren Abteilen, aber es sind noch nicht alle belegt. Manche Leute kommen auf den letzten Drücker, was nicht mein Stil ist bzw. steigen manche vielleicht erst später zu. Der Wagen dürfte auf alle Fälle ausgebucht sein.

Mein Abteil (9-10), als das Fünfte vom Eingang aus gesehen, ist fast in der Mitte des Wagens. Drinnen ist es auch ziemlich eng, ich hatte es mir etwas geräumiger vorgestellt.

Auf den Bildern kann man das Waschbecken, in dem es fließendes Wasser gibt und die Türe zum Nebenabteil (11-12) sehen, welche natürlich verschlossen bleibt.

Im Abteil gibt es über dem Waschbecken einen kleinen Waschschrank. Der Zugbegleiter bringt für die Fahrt 2 Gläser, 2 kleine Stück Seife und 2 kleinen Flaschen Wasser.

Vor Abfahrt lauf ich nach hinten, um mir die sanitären Einrichtungen anzuschauen. Es gibt 4 kleine verschließbare Räume: 1 Pissoir, 2 Toiletten zum Sitzen und 1 Dusche. Alles sieht sauber und gepflegt aus. Ist ja aber vermutlich noch unbenutzt.

Das ist wirklich ganz am Ende des Zuges und durch das Fenster schaut man auf den Bahnhof mit der großen Halle.

Im Abteil sind 2 Monitore (oben und unten) an der Wand angebraucht. Sie gehen zwar an und aus, aber funktionieren nicht richtig. Eigentlich sollte man die Stationen sehen, Fernsehen können und Essen bestellen. All dies geht bei meinen Monitoren nicht. Das einzige, dass sich ändert, sind die Temperaturanzeigen für außen und innen.

Pünktlich um 14:32 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung, verlässt den Bahnhof Hua Lamphong und tuckelt so mit gemächlicher Geschwindigkeit raus aus Bangkok. Derzeit beträgt die Außentemperatur 33 Grad Celsius, im Abteil hat es angenehme 24 Grad.

Kurz nach 17 Uhr habe ich großen Hunger und laufe in Richtung Speisewagen. Der supernette Zugbegleiter für unser Abteil hat mir schon verraten, dass der Speisewagen die Wagennummer 7 hat.
Ich trottle also nach vorne und der Wagen 12, wie auch alle anderen Wagen (außer Nr. 7) sind Schlafwagen der 2. Klasse. Tagsüber sind es 2 normale sitzen, auf denen man sich gegenüber sitzt.

Zum Liegen oder Schlafen werden die beiden Sitze zu einem Bett unten umfunktioniert. Das Bett oben wird aufgeklappt und dann sieht es so aus.
Um etwas Intimsphäre zu haben, kann man jeweils einen Vorhang zuziehen.

Ich laufe weiter in Richtung Wagen 7 und komme an dieser Toilette (ausgeschildert für Rollstuhlfahrer) vorbei. Auch hier alles picobello sauber, geräumig und funktionell.

Das ist also der angepriesene Speisewagen, mit 8 Tischen und jeweils Bänken dazu. Das Personal besteht aus 3 Leuten, 2 davon sind in der Küche, ist wenig motiviert und wirkt auf mich etwas überfordert. Interesse noch etwas zu verkaufen scheint kein Großes zu Bestehen.

Die Tische sind schmutzig und ich bekomme eine Karte hingelegt. Eine Karte in Englische Sprache scheint wohl im Moment nicht zur Verfügung zu stehen. Auch kann hier Niemand auch nur ansatzweise Englisch. Kein Problem, bisschen Thai lesen kann ich Ja und außerdem sind wir in Thailand, da wird Thai gesprochen. Es werden Menüs für 130.- THB (3,60€) angeboten. Sie beinhalten 1 Hauptgericht mit Ei, 1 klare Suppe und 1 Orangensaft.

Ich frage nach mehreren Gerichten und bekomme als Antwort: “mai mi, mod”, was soviel bedeutet wie, haben wir nicht, ist aus.
Auf meine Frage, was es denn noch gibt, nennt sie 2 Gerichte. Da habe ich aber keine Lust drauf und verlasse diese Enttäuschung. Bei Weglaufen sehe ich noch, dass es auch eine Frühstückskarte (in Englisch) gibt. Interessiert mich aber nicht, da ich lieber in Hat Yai frühstücken gehen will. Jetzt weiß ich auch warum sie nichts mehr verkaufen wollen Weil sie nichts mehr haben und das nach 2 1/2 Stunden von 17 Stunden Fahrt.
Weiter nach vorne laufe ich nicht mehr, da die Wagen 6-1 nichts Neues bringen, 2. Klasse Schlafwagen halt.

Als ich im Abteil zurück bin, fragt mich mich der Zugbegleiter, ob er das Bett richten soll. Warum eigentlich nicht, ich kann auch noch etwas auf dem gemachten Bett sitzen, bevor ich mich schlafen lege.

Es gibt 2 Decken und 1 Handtuch, dazu bezieht er die Matratze mit einem Leintuch und die beiden Kopfkissen.

Gegen 19:15 Uhr kommen wir, mit einer leichten Verspätung, in dem bei Touristen sehr beliebten Badeort Hua Hin an. Hier befindet sich auch die Sommerresidenz der thailändischen Könige.

Ich steige kurz aus und stelle mich zu unserem Zugbegleiter auf den Bahnsteig. Es ist richtig angenehm draußen, nicht zu heiß und ein lauer Wind weht,

Die Fahrt geht nach ein paar Minuten weiter und irgendwann lege ich mich hin, mache es mir bequem und schaue noch 2 Talkshows die ich mir vorher aufgenommen hatte. Gut, das ich mir eine Fleecejacke mitgenommen habe, denn mein Plan mit den Tempos die Löcher zu verstopfen funktioniert hier nicht. Es gibt 2 große Gitter an der Decke und das regulieren geht nur bedingt. Da ich schnell friere ist es mit der Jacke genau richtig und angenehm.
Das Internet geht meistens gut. In den Stationen gibt es immer 4G, auf der Strecke manchmal 4G, aber meistens 3G. Ganz selten, dass es gar kein Netz gibt.

Um 0 Uhr werde ich plötzlich wach, da sie im Nachbarabteil (7-8) total laut reden. Im Nachbarabteil (11-12) sägt einer den kompletten Urwald ab, der uns umgibt. Glücklicherweise kann ich gleich wieder einschlafen und werde um 4 Uhr wieder wach, als der Zug stark bremst.

Die Halte in den bekannten Orten Chumpon (01:09 Uhr) und Surat Thani (03:11 Uhr) habe ich somit total verpasst. Von Chumpon aus kann man mit dem Lomprayah Katameran über Koh Tao und Koh Phangan nach Koh Samui schippern. Surat Thani ist ebenfalls bekannt dafür, dass vom dortigen Hafen viele Leute mit der Fähre (auch Fahrzeuge) nach Koh Samui oder nach Koh Phangan fahren.

Ich schlafe nochmal ein bis etwa 5:30 Uhr und nachdem ich mich die letzte Stunde nur noch hin und her gedreht habe, stehe ich um 6:30 Uhr auf. Draußen wird es hell und es regnet, regnet und regnet. Es sind noch etwa 15 Minuten bis Hat Yai und draußen ist alles überschwemmt.

Hier regnet es nicht erst seit gestern und die Vorhersage für die nächsten Tage sieht auch nicht wirklich prickelnd aus. Einen Schirm habe ich ja im Gepäck und zur Not muss ich mich halt mehr drinnen aufhalten und Sightseeing fällt buchstäblich ins Wasser.

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Obwohl der Zug auf der Strecke zeitweise fast 2 Stunden Verspätung hatte, kommen wir nahezu pünktlich um 07:35 Uhr im Bahnhof von Hat Yai an.



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