Ein neuer ganzer Tag in Ho-Chi-Minh-City

Heute bin ich um 6:35 Uhr beim Frühstück, nachdem ich um 5:50 Uhr aufgewacht bin. Das Buffet ist Heute gerichtet, draußen kann man noch nicht sitzen, da alle Tische noch naß und nicht gedeckt sind. Ein bisschen blauer Himmel kommt derzeit durch, aber es ist hauptsächlich grau und bewölkt. Ich hole mein Essen und nehme einen Tisch im Innern.

Heute habe ich Tee genommen und der schmeckt ganz gut, kein Vergleich zu dem Kaffee. Die kleinen Bánh xèo (knusprige vietnamesische Pfannkuchen) und auch die Frühlingsrollen sind sehr lecker.

Um kurz nach 7 Uhr komme ich schon los. Heute will gleich früh eines der Museen besuchen. Im Gepäck habe ich heute für alle Fälle den Vorbeugungs-Regenschirm. Nur etwa 200 Meter von meinem Hotel entfernt, ist dieser kleine Tempel (Mariamman Hindutempel), an dem ich schon ein paar vorher vorbei gelaufen bin.

Im Innern sind gerade 2 Leute die beten und die ich natürlich nicht stören will.

Im Tao Dan Park, an dem ich heute wieder vorbei komme, läuft laute Disco Musik und die es sind viele Leute (hauptsächlich Ältere) unterwegs und treiben irgendeine Art von Sport.

Wer nicht in einem der unendlich vielen Nudelshops eine Suppe isst, sitzt einfach irgendwo auf einem der kleinen Plastikhocker, trinkt Kaffee oder Tee und isst eine Kleinigkeit, welche an einem der fahrbaren Stände verkauft wird.

Ich hoffe, das es an einem Montag Morgen um diese Zeit an meinem ersten Ziel für heute, dem War Remnants Museum (Kriegsreste-Museum), noch nicht so voll ist.

Das Museum beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Ersten Indochinakrieg und dem Vietnamkrieg. Es hat jeden Tag von 7:30 – 17:30 Uhr geöffnet und ich denke ich bin einer der ersten Besucher Heute. Gleich links geht es zum Ticket Verkauf.

An der Kasse ist Niemand vor mir und ich kann gleich bezahlen ……

…. es werden 40.000.- VND (ca. 1,50 Euro) fällig, was ich für günstig halte.

Direkt nach dem Eingang werde ich von einem älteren Mann, dem beide Hände amputiert sind, in ein Gespräch verwickelt. Irgendwann kommt er auf den Punkt und fragt, ob ich ihn etwas finanziell unterstützen könne. Ich verneine und sage, dass ich nie etwas spende. Er meinte, er würde ja Bücher verkaufen. Ich schüttelte den Kopf und sagte, dass ich nichts brauche. Daraufhin wendet er sich böse schauend und wortlos von mir ab.

Auf dem Gelände, vor dem Museumsgebäude, stehen alte Flugzeuge und Hubschrauber ….

Es gibt auch ein paar alte Panzer bzw. gepanzerte Fahrzeuge. Auf einem der Panzer wird gerade von den Bäumen gefallenes Laub gefegt.

Unmittelbar neben dem Eingang steht eine BLU-82 Seismische Bomebe. Sie wiegt 5.700 Kilogramm, ist 3,35 Meter lang, hat einen Durchmesser von 1,37 Meter. Sie kann Alles innerhalb eines Radius von 100 Metern zerstören und schweren Schaden innerhalb eines Durchmessers von 3,2 Kilometern anrichten.

Im Innern des Museums sind insgesamt 3 Stockwerke (Ground, 1st Floor und 2nd Floor) für die Besucher geöffnet.

An diesem Schalter im Erdgeschoß kann man sich einen Audioguide ausleihen, als Gebühr werden 85.000.- VND fällig. Da ich kein Interesse habe, weiß ich nicht, welche Sprachen angeboten werden.

Direkt hinter diesem Schalter finden wechselnde Ausstellungen statt. Derzeit gibt es die Ausstellung “DIEN BIEN PHU IN THE AIR – A FIFTY-YEAR FLASHBACK”, die aber demnächst wechseln soll.

Ebenfalls im Erdgeschoß habe ich eine Ausstellung gefunden, in der über alle möglichen Länder der Erde berichtet wird, die während des Vietnamkrieges die Vietnamesen in irgendeiner Weise unterstützt hat.

Hier geht es um Geld- bzw Blutspenden der damaligen DDR (German Democratic Republic) in den Jahren 1967 und 1970. Bei den meisten Bildern der gesamten Ausstellung gibt es einen QR-Code, dem man folgen kann. Es öffnet sich dann auf dem entsprechenden Browser exakt das gleiche Bild der Ausstellung mit der Beschreibung.

© hcm.qrguiding.com

Das frühe kommen hat sich gelohnt, denn noch ist es schön leer im Museum und ich gehe in das 1. Obergeschoß.

Den Bereich 6 – WAR CRIMES (Kriegsverbrechen) werde ich mir als Erstes anschauen.

Hier sieht man aller Hand grausame und bedrückende Bilder von Folter, Mord und was man sich sonst noch an Kriegsverbrechen vorstellen kann.  Um hier nichts zur Schau zu stellen und aus Respekt zu den armen Opfern und deren Angehörige, mache ich keine Fotos davon. Die einzigen Bilder, die ich in diesem Bereich mache, zeigen eine Reihe Waffen.

Der nächste Bereich 7 – AGENT ORANGE EFFECTS (Agent Orange Folgen) befindet sich auf dem gleichen Stock gegenüber.

Agent Orange ist die militärische Bezeichnung eines chemischen Entlaubungsmittels, welches die USA unter Anderem im Vietnamkrieg großflächig zur Entlaubung von Wäldern und zur Zerstörung von Nutzpflanzen aus Flugzeugen oder Hubschraubern großflächig versprühten.

Dieses “normale” Foto zeigt alle möglichen Leute während des Vietnamkrieges. Ansonsten gibt es hier nur Bilder von Menschen mit schweren Miss-/Fehlbildungen und weiteren schweren Erkrankungen verursacht durch die giftigen Dioxine.

Einen Stock habe ich noch zum Anschauen, also über die Treppe eine Etage höher ins 2. Obergeschoß.

Die Bereiche 3 und 4 beschäftigen sich mit Krieg und Frieden bzw. wieder mit Agent Orange während des Vietnamkrieges.

Im Bereich 1 – HISTORICAL TRUTH geht es wie der Name schon sagt um historische Wahrheiten.

Neben den fotografierten Waffen geht es in diesem Bereich um Truppenstärken vor allem der US-Amerikanischen Streitkräfte und um aller Hand anderes um den Vietnamkrieg.

Unten im Erdgeschoß, direkt neben der Treppe, befindet sich auch noch ein Souvenir Laden. Ich verlasse das Museum am Ende über den Seitenausgang, wo sich noch ein kleines Museum Cafe befindet.

Da es bei mir um das Hotel herum um eine sehr touristische Gegend zu handeln scheint, will ich etwas weiter weg Heute. Da ich jetzt erst mal einen guten Kaffee möchte, will ich diesen Laden ausprobieren.

Jetzt muss ich aber erst einmal auf die andere Straßenseite kommen. Eine richtige Mopedwand rollt auf mich zu und jetzt heißt es erst einmal warten. Dieser Verkehr ist hier überall und auf Fußgänger wird keinerlei Rücksicht genommen. Eigentlich ist es wie in Thailand, nur viel mehr Mopeds. Man kann sich aber gut darauf einstellen und wenn man einfach vorsichtig los läuft, ohne abrupt stehen zu bleiben, fahren Sie einem nicht um, sondern umkurven dich.

Ich nehme einen Cappuccino als Eiskaffee. Auch hier schmeckt der Kaffee gut, aber das Glas ist Mini und 55.000.- VND (etwas mehr als 2.- Euro) scheint wohl in solchen Läden der Normalpreis zu sein.

Bis zum Bahnhof, den ich mich heute vorab mal anschauen will, habe ich einen kleinen Fußmarsch vor mir. Man kann natürlich auch eine Fahrrad Rikscha nehmen, wie diese Gruppe, die gerade auf ihrer Tour an mir vorbei fährt.

An dieser Ecke muss ich rechts abbiegen und komme am Thích Quảng Đức Monument vorbei. Das Denkmal steht zu Ehren eines Buddhistischen Mönchs und Märtyrers, der sich 1963 für die Religionsgleichheit opferte. Von hier habe ich noch 1,5 Kilometer bis zu meinem Ziel.

Dieser Kreisverkehr mit zahlreichen Aus- bzw. Einfahrten ist für Fußgänger nicht so einfach zu passieren, da weder ein- noch ausfahrende Fahrzeuge (ins Besondere Mopeds) einem so einfach passieren lassen. Ich muss mich richtig reindrängen und 3 Straßen überqueren, bis ich auf der gegenüber liegenden Seite weiter laufen kann.

Vom Verkehr fasziniert und auch abgelenkt von der Tatsache, dass man wegen belegten Bordsteinen, diese immer wieder auf die Straße verlassen muß, verpasse ich meine Abzweigung und laufe etwa einen Kilometer zu weit. Es wird schon wieder super heiß und schwül, mein T-Shirt ist schon wieder naß. Mit Google Maps finde ich meine Abzweigung und auf Grund der Beschilderung (Ga Sai Gon = Bahnhof Saigon) schlendere ich gezielt durch die kleinen Gassen zwischen den Häusern.

Da ich keinerlei Erinnerung mehr aus 2014 an den Bahnhof habe, schaue ich mir alles genau an. Es gibt genügend Sitzgelegenheiten und auch Geschäfte. Ich kann dann morgen Abend schon etwas früher hier sein.

Ein paar Hundert Meter vom Bahnhof entfernt, zurück an der Hauptstraße, halte ich den Bus Nr. 65 an, um zurück in die Nähe meines Hotels zu fahren. Im Bus läuft die Klimaanlage und neben dem Fahrer gibt es noch eine Schaffnerin. Sie weißt mich sofort darauf, dass ich eine Schutzmaske tragen muss, wie es alle anderen Fahrgäste auch tun. Kein Problem sagte ich, da ich meine Maske immer griffbereit dabei habe, aber eben nur trage, wenn ich unbedingt muss.

Es ist schon 13 Uhr vorbei und ich habe schon wieder Hunger, weshalb ich diesen Banh Mi Laden, der nicht weit von meinem Hotel weg ist, probieren will. Der andere Stand der alten Dame, ist im Moment geschlossen.

Mit meinem Baguette für 25.000.- VND gehe ich erst einmal zur ausgiebigen Mittagspause und Siesta aufs Zimmer. Eine eisgekühlte Cola habe ich noch im Kühlschrank, damit schmeckt das Banh Mi noch besser.

Als ich im Zimmer bin, fängt es draußen massiv zu regnen an. ^Nach einer ausgiebigen Pause im gekühlten Zimmer, einer Dusche und mit neuen Kleidern, gehe ich kurz vor 18 Uhr mit meinem Regenschirm bepackt nach draußen. Es tröpfelt noch ganz leicht, den Schirm brauche ich nicht. Zu Fuß laufe ich zur bekannten Bui Vien Walking Street.

Wenn ich dachte um mein Hotel herum sei es touristisch, was ist es dann hier. Ich kann mich erinnern, dass wir 2014 hier in der Straße unser Hotel hatten.

Es scheint eine Art Backpacker Straße und Partymeile zu sein. Es wimmelt hier von Diskos, Pubs und Bars, aus denen laute Musik dröhnt. Vor jedem Laden werde ich auf die derzeitige Happy Hour angesprochen, echt lästig.

Da ist es, unsere damalige Bleibe, das Duc Vuong Hotel. Sieht noch gut aus und an die Dachterrasse kann ich mich noch erinnern.

In der ganzen Gegend ist mir viel zu viel Trubel und ich will hier nichts Essen. Auf dem Rückweg laufe ich an diesem Stand vorbei. Das gegrillte Fleisch riecht schon von weitem so lecker, dass ich nicht daran vorbei komme. Ich nehme mir ein Banh Mi mit gegrilltem Schweinefleisch und 2 von den grünen Spießchen (Vietnamesisch: Bò nướng lá lốt). Das ist Rinderhackfleisch mit Gewürzen und in grüne Blätter eingewickelt.

Mit einem eiskalten Bier Saigon aus dem Supermarkt schmeckt das super lecker. Zurück im Zimmer schaue ich noch ein bisschen Fern und schlafe bald ein. Morgen Abend geht es weiter in Richtung Hanoi.



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