Abfahrt mit dem Zug SE10 von Saigon

Wieder kurz vor 6 Uhr wache ich auf, obwohl ich heute etwas länger schlafen wollte. Ich bleibe aber trotzdem liegen und schaue noch ein bisschen fern, frühstücken gehe ich Heute auf alle Fälle später als die Tage zuvor. Nach dem Zähne putzen, Rasieren und Duschen bin ich um 9:15 Uhr oben. Da innen alles belegt ist, schnappe ich mir noch einen der beiden freien Tische draußen auf der Dachterrasse.

Wie man sieht, ist es wieder stark bewölkt und in der Wetter App zeigt es die nächsten Stunden starken Regen an. Um spätestens 11:30 Uhr muss ich auschecken und mein Zug fährt heute Abend erst um 21:30 Uhr. Wenn auch ich mein Gepäck hier bis heute Abend unterstellen kann, hab ich keine Lust verschwitzt und vermutlich bei Regen von einer Örtlichkeit zur Anderen zu gehen. Ich schaue mal, ob es in der Nähe des Bahnhofes irgendeine günstige Unterkunft gibt, in der ich mich tagsüber aufhalten und bei Bedarf auch noch kurz duschen kann. Tatsächlich werde ich fündig, ein paar Hundert Meter vom Bahnhof entfernt, für sagenhaft günstige 197.000.- VND (7,40 Euro). Ich hoffe mal, dass das kein Bett in einem Schlafsaal ist, denn so ganz schlau werde ich aus der Zimmerbeschreibung bei Agoda nicht und im Vergleich zu den anderen Unterkünften ist das schon sehr billig.

Um 11:20 Uhr gehe ich nach unten und mache den CheckOut, der in kürzester Zeit erledigt ist. Für das Wechseln in die vorhin gebuchte Unterkunft ist es noch zu früh. Im Hotel kann man zwar in der Lobby sitzen und warten, ich will aber auch einen Kaffee trinken, weshalb ich direkt in das Gebäude nebenan wechsele. Da gibt es einen Laden mit dem Namen “Gout de Cafe”, hier hatte ich vorgestern schon einen leckeren Kaffee.

Um 13:00 Uhr bestelle ich mir mit der iOS App “Gojek” ein Taxi zu meiner neuen Bleibe. Es sind bloß 2,5 Kilometer bis dorthin, aber ohne schleppen ist es bei dieser Hitze schon besser und die Preise sind überschaubar.

Bereits 1 Minute später wird die Fahrt von einem Fahrer angenommen. Er ist 1,4 Kilometer entfernt und will in 5 Minuten bei mir sein.

Und es ist der gleiche Autotyp den ich habe, ein Mitsubishi Attrage, allerdings in weißer Farbe.

Nach 10 Minuten Fahrt lässt mich der Fahrer an der Hauptstraße heraus. Hier befindet sich ein Hinweisschild zur Unterkunft. Auf meiner Kreditkarte erscheint, wie zuvor in der App angezeigt, eine Buchung über 36.000.- VND (1,36 Euro).

Es sind nur ein paar Schritte durch die verwinkelten Gassen und dann stehe ich am Eingang. Die verschlossene Türe wird durch eine nette junge Frau geöffnet.

Ich sage ihr gleich, dass ich nicht die ganze Nacht bleiben will und schon spätestens um 20 Uhr gehe. Nachdem sie meinen Pass kopiert hat und ich 200.000.- VND bezahlt habe, gibt sie mir noch ein Handtuch und begleitet mich in den 3. und obersten Stock. Im engen Treppenhaus ist das hochschleppen meiner Tasche sehr anstrengend. Als ob ich es geahnt hatte, handelt es sich um ein Dormroom mit 4 Stockbetten für insgesamt 8 Personen.

In einem der unteren Betten liegt ein Asiate, der meinen Tagesgruß ignoriert und auch nicht erwidert. Dafür klotzt er auf sein Handy, auf dem lautstark Videos laufen. Das kann ja heiter werden, eventuell ist das schon ein Vorgeschmack auf die lange Zugfahrt mit Fremden in einer 4-er Schlafkabine. Naja, zumindest kann ich mich ein bisschen ausstrecken und einigermaßen gemütlich machen. Ich denke aber, dass es sich hier um eine Fehlinvestition (wenn auch nur 7.- Euro) handelt und ich glaube nicht, dass ich hier bis 20 Uhr bleiben werde. So um 17:30 Uhr hat der Asiate wortlos ab. Da nur 2 Betten von den 8 bezogen sind, denke ich, dass wir nur zu zweit in dem Zimmer gewesen wäre. Aber wer weiß und außerdem ist es mir egal, denn um 19:00 Uhr laufe ich in Richtung Bahnhof.

Direkt neben der kleinen Gasse auf die Hauptstrasse befindet sich dieser Fastfood Laden. Die Pizzen sehen auf den Bildern nicht schlecht aus. Das trügt aber bestimmt, denn 3.- Euro für eine kleine Pizza, das kann nichts rechtes sein. Genauso kommt es dann auch und wer nicht zu viel erwartet, der kann auch nicht enttäuscht werden.

Geschmacklich war es natürlich auch kein Gaumenschmaus, aber geniessbar. Direkt gegenüber der Einfahrt zum Bahnhof, gehe ich noch in einen Supermarkt für ein bisschen Marschverpflegung. 2 große Flaschen Wasser, 2 Becher Fertigsuppen, 2 Packungen Kekse und 2 Packungen Chips für 2,50 Euro. Schwer bepackt komme ich dann am Bahnhof Saigon an.

Zunächst sitze ich draußen ein bisschen vor einen Laden, trinke ein kaltes Schweppes Soda Wasser und schaue den vorbei laufenden Reisenden zu. So ab und an kommen auch ein paar Ausländer vorbei. An der Information frage ich, wann man auf den Bahnsteig zum Zug darf. Die Dame erläutert mir, dass die Türen 40 Minuten vor Abfahrt, als um 20:50 Uhr geöffnet werden.

Da ich noch genügend Zeit habe, hole ich mir noch ein Sandwich und mache es mir im gekühlten Wartebereich gemütlich. Es setzt sich ein älterer Mann (er sagt, er ist 78) zu mir und spricht mich in Englisch an. Er hat viele Fragen und er erzählt mir auch viel von sich. Er sagt, dass er im selben Zug wie ich, auch nach Hanoi fährt. Irgendwann fängt er an sein Ticket zu suchen. Bis zu dem Zeitpunkt als ich gehe, hat er es noch nicht gefunden. Ich verabschiede mich von ihm und drücke ihm die Daumen.

Bereits um 20:45 Uhr wird die Tür geöffnet und die Tickets werden kontrolliert. Ich zeige völlig ausreichend mein Ticket auf dem Handy vor.

Die freundliche Kontrolleurin sagt, dass mein Zug von Gleis 2 abfährt.

Stimmt, 21:30 Uhr, SE10, da steht er schon und die Koffer-und Lastenträger sind voll in Aktion.

Da kommt er auch schon, mein Wagen Nummer 8. Dahinter ist nur noch der Wagner Nummer 9 und ganz am Ende ein Gepäckwagen.

Der Gang ist nicht ganz so schmal wie in Thailändischen Zügen, aber richtig breit ist es auch nicht.

Mein Abteil (13-14-15-16) ist in der Mitte des Wagens, mein Bett Nr. 13 ist auf der linken Seite, wenn man rein kommt.

Als ich komme ist der Wagen noch ziemlich leer, die anderen Fahrgäste trudeln langsam ein. Zunächst kommt ein junges Mädchen (was mich überrascht, denn ich dachte die Abteile sind nicht nach Geschlechtern gemischt), welches sich über mir auf Platz 15 bequem macht. Ich helfe ihr noch, ihren Koffer in eines der obigen Gepäckfächer zu hieven.

Kurz vor der Abfahrt kommt noch ein junges Pärchen mit ins Abteil, er steigt nach oben (Platz 16), sie sitzt unten (Platz 14). Gesprächig, zumindest mit mir sind sie alle nicht. Somit weiß ich auch nicht wie weit sie fahren.

Das ist die ungefähre Streckenführung von Süd nach Nord für die nächsten beiden Nächte und den morgigen Tag.

Kartenausschnitt von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Der genaue Fahrplan soll dann so aussehen. Nach Hanoi sind es insgesamt 31 Halte, die bekanntesten davon werden Nha Trang (morgen Früh) und Da Nang (morgen Nachmittag) sein.

Und wir fahren nach meiner Uhr um 21:29 Uhr vom Bahnhof Saigon ab, die lange Fahrt beginnt.



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