Heute Nacht wurde ich von den Zimmern auf beiden Seiten mit Fernseher und Unterhaltungen beschallt. Wenn ich es richtig verstanden habe, fanden die Unterhaltungen in Spanischer Sprache statt. Irgendwann nach Mitternacht bin ich dann endlich eingeschlafen.
Mein erster Blick aus dem Fenster heute Morgen zeigt, dass die Sonne scheint und es nicht regnet. Laut meiner Wetterapp soll es Heute auch nicht mehr regnen. Nach schauen des Spiels der Spanier gegen Georgien, stehen diese erwartungsgemäß als Gegner der Deutschen Mannschaft im Viertelfinale fest.
Nach einer warmen Dusche mache ich mich auf den Weg. Heute will ich nur so durch die Straßen bummeln. Als Erstes will ich aber mal gezielt im Bukchon Hanok Village vorbeischauen. Es beherbergt Hunderte traditioneller Häuser, die Hanok genannt werden und auf die Joseon-Dynastie zurückgehen. Der Name Bukchon, bedeutet wörtlich übersetzt „nördliches Dorf“.
Um dorthin zu kommen suche ich mir die nächstgelegene Metro Station der Linie 3, Euljiro 3 (sam) ga. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Geldautomat vorbei und entscheide mich Heute etwas abzuheben. Nach Einstecken der Karte und Eingabe meiner PIN, passiert erst einmal gar nichts. Auf dem Bildschirm erscheint der Hinweis “Karte wird gelesen”. Das dauert ewig und die Anzeige verändert sich nicht, ein Abbruch der Transaktion ist auch bei heftigem Drücken der roten Taste unmöglich. Nachdem etwa 3 Minuten unverändert vergangen sind nutze ich das dort installierte Telefon und eine Frau meldet sich am anderen Ende. Ich frage Sie, ob Sie Englisch spricht, was Sie aber verneint. Zumindest diese Frage hat sie verstanden. Glücklicherweise ändert sich in diesem Moment der Bildschirm und es wird mir angeboten den Abhebevorgang zu beginnen. Ich bedanke mich bei der Dame und lege auf. Auch meine Transaktion kann ich jetzt abbrechen, ich werde mein Glück lieber später an einem anderen Automat versuchen.
Mit der Metro fahre ich bis zur Anguk Station und laufe den Touristenströmen nach. Ich habe dieses Ziel auf Grund eines Reiseberichtes im Internet gefunden und weiß nicht genau, wo sich das dort präsentierte Fotomotiv befindet.
Da es sich beim Bukchon Hanok-Dorf um ein echtes Viertel mit Häusern, die Menschen bewohnt sind handelt, kann ich auf dem Weg dorthin viele Hinweistafeln dieser Art sehen.
Besucher werden gebeten, sich bei der Besichtigung stets respektvoll und leise zu verhalten. Auch sind die Besuchszeiten limitiert, Sonntags und außerhalb der genannten Zeiten sollen keine Besichtigungen erfolgen. Dies ist die kleine Gasse, bei der es sich wohl um die Hauptattraktion im Viertel handelt.
Es gibt hier auch Sicherheitspersonal, welche die Besucher, die sich trotz der Hinweistafeln zu laut unterhalten, anweisen ruhiger zu sein. Diese 3 Damen in der traditionellen Tracht posieren minutenlang vor und auf den Stufen des Hauses. Ob dies respektvoll ist?
Ich laufe ganz nach oben und habe von dort das beabsichtigte Foto und den entsprechenden Ausblick. Etwas störend sind die “Lübecker Hüte” auf der rechten Seite und die anderen Menschen auf dem Foto. Aber so ist es, wenn man nicht der einzige Tourist ist. Allerdings hatte ich gedacht, dass sich hier mehr Menschen tummeln.
Im Anschluss laufe ich zurück in Richtung Metro Station und komme erneut am Verfassungsgericht (Constitutional Court), einem der höchsten Gerichte Koreas, vorbei. Auf dieser Straßenseite kann ich ein besseres Foto machen, als von der gegenüberliegenden.
In einem 7Eleven, an dem ich gerade vorbei gekommen bin, lasse ich mich kurz bei einem dort gekauften Sandwich und einem Eiskaffee nieder. Der Eiskaffee schmeckt hier übrigens schrecklich, kein Vergleich zu dem frisch gemachten Kaffee bei 7Eleven in Thailand.
Im Anschluss versuche ich mein Glück an einem Geldautomaten in einer Filiale der Hana Bank in der Yulgok-ro Straße. Die ATM sind topmodern, mehrsprachig und einfach zu bedienen. Ich wähle 200.000.- ₩ zur Auszahlung und bevor diese erfolgt werde ich auf die fällige Gebühr des Automatenbetreibers in Höhe von 5.700.- ₩ (immerhin ca. 3,80 Euro) hingewiesen. Ich habe keine Ahnung, ob es in Korea überhaupt ATM gibt, die diese Gebühr nicht oder eine geringere verlangen. Da mein Bargeld etwas knapp wird, mache ich nicht rum und bestätige die Auszahlung. Auf meinem Kartenkonto wird gleich der Betrag in Höhe von 140,14 Euro angezeigt. Hier sind zu den 200.000.- ₩ die 5.700.- ₩ natürlich schon inbegriffen. Hier in Seoul kannst du in vielen Geschäften (anders als in Japan) nicht mit der T-Money Karte bezahlen. Also hier ist die Kreditkarte (Apple Pay geht auch nicht überall) oder Bargeld angesagt. Keine Ahnung, wie lange das jetzt reicht.
In dieser Straße gibt es viele kleine Kunstläden und auch ein kleines Einkaufszentrum. Es regnet nicht, die Schirme sollen gegen die Sonne, die heute sehr heiß ist, schützen.
Von dort schlendere ich die Straßen entlang und komme zum Cheonggyecheon, einem wiederbelebten Bach mit viel Spazierwegen und Grün. Es ist gerade Mittagszeit und es sind sehr viele Menschen gerade in Sachen Mittagspause unterwegs.
Am Ende (oder auch am Anfang, je nachdem aus welcher Richtung) kommt man an den Cheonggye Plaza, wo ein Wahrzeichen Seouls zu finden ist. Es sieht aus wie eine Muschel in Form einer Pagode.
Gleich um die Ecke findet entlang des Gehweges eine Ausstellung in Zusammenhang mit dem Koreakrieg statt. Es werden mehrsprachige Tafeln mit Bildern und Erklärungen hierzu gezeigt.
Die gezeigten Flaggen stehen für die 67 Länder, die Korea während des Krieges in irgendeiner Form Hilfe zukommen ließen. Deutschland war unter den Ländern, die materielle Unterstützung geleistet haben.
Hier treffen sehr oft moderne und ältere Baustile aufeinander. Ein gutes Beispiel ist zum Einen das Rathaus von Seoul …..
….. und das unmittelbar daneben liegende Gebäude, in dem eine Städtische Bücherei untergebracht ist. Es steht direkt am Seoul Plaza, einem Platz mit einer großen Rasenfläche, einem Brunnen und Fußwegen, auf dem auch Festivals und Konzerte stattfinden.
Rund um das Rathaus ist eine Unmenge von Polizei unterwegs. Ich denke, es sind irgendwelche Kundgebungen oder Demonstrationen und es handelt sich um eine Art Bereitschaftspolizei. Meistens sind sie in 4-er Teams unterwegs, wobei manche Schutzschilde tragen und immer 1 Beamter im Team die Videoüberwachung übernimmt. Transportiert werden sie in diesen großen Polizei-Reisebusses, die überall herum stehen.
Wenn es sich dann um längere Einsätze handelt, haben sie für alle Fälle auch gleich ihren eigenen Toilettenwagen dabei.
Gegenüber des Seoul Plaza befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit, der Deoksugung Palast, der für seine zeremoniellen Wachablösungen bekannt ist. Der Eintritt ist auch hier mit nur 1.000.- ₩ sehr günstig, allerdings ist Heute am Montag, wie vieles in Seoul, geschlossen. Und Morgen soll es jetzt wirklich regnen, schauen wir mal!
Hier (Kette Paris Baguette) bleibe ich erst mal hängen und bestelle mir einen Eiskaffee Latte. Die Verkäuferin füllt mir das Getränk in einen Becher To-Go, gefragt hatte sie nicht. Als ich mich hinsetze, nimmt sie mir den Becher (trotz meines Angebotes es zu lassen) ab und füllt das Getränk in einen Mehrwegbecher. Es ist wohl nicht erlaubt Einwegbecher (außer zur Mitnahme) in Restaurant und Cafes zu benutzen. Andere Länder, andere Regeln.
Von hier nehme ich wieder den Bus 401, um zur Seoul Station zu fahren und mich dort ein bisschen umzuschauen.
Als erstes schaue ich mir das Gebäude des altes Bahnhofes Seoul an. Im Internet habe ich gelesen, dass dies für Eisenbahnliebhaber ein absolutes muss ist, da dieser Bahnhof dem Bahnhof Luzern nachempfunden sein soll. Nach Eröffnung des neuen Bahnhofgebäude wird das Alte seit 2011 als Kulturbahnhof Seoul 284 weiter für kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen benutzt.
Der neue Bahnhof mit seinen großen Glasflächen ist imposant und sehr weitläufig im Innern. Bilder davon und von den Gleisen mache ich, wenn ich von hier nach Busan weiterfahre.
Bei meiner Runde innen drin, bleibe ich allerdings in diesem Laden hängen. Nicht zuletzt, weil ich langsam Hunger bekomme.
Die verschiedene Auswahl an Brezeln lachen mich an und ich nehme 2 (1 Käse mit Jalapenos und 1 Normal) Brezeln als Teil meines Abendessens mit.
Wie erwartet ist der Spaß nicht ganz billig und für die beiden Teile muss ich 8.500.- ₩ hinlegen, was stolze 5,70 Euro sind.
Aber ich muss sagen, dass Jalapeno Teil war richtig lecker, als ich es im Zimmer mit einer kalten Coke Zero und einem Salat, den ich mir vorher noch besorgt hatte, verspeist habe. Ich denke, dass ich mir für die Zugfahrt nach Busan noch so eins mitnehmen werde. Falls nicht, diese Kette gibt es öfters in Korea.
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